Spätestens im September beginnt in allen Bundesländern das neue Schul- und Kitajahr. Und nach 6 Wochen mehr oder weniger "Auszeit" ist es ja immer schwierig in den Familienalltag zurück zu finden. Aber aktuell, mit all den unsicheren Faktoren, die die Corona-Pandemie zusätzlich noch mit sich bringt, ist der Neustart im Herbst extra herausfordernd.
"Normalbetrieb? Wie lange das wohl gut geht?"
Aktuell planen die meisten Bundesländer einen "Normalbetrieb unter Pandemiebedingungen". Das heißt, eigentlich soll einigermaßen normaler Alltag funktionieren: Betreuung entsprechend der Buchungszeit in den Kitas, normaler Schulbetrieb und anschließend normaler Besuch der Betreuungseinrichtung.
Das klingt toll und was bis Mitte März ja vollkommen selbstverständlich war fühlt sich inzwischen an wie totaler Luxus. Aber ich bin wohl nicht die einzige Mama, der im Kopf immer wieder der Satz herumgeistert: "Wie lange das wohl gut geht?".
Nicht, dass ich einen neuen totalen Lockdown befürchte. Aber es kann ja doch sein, dass es im Schul- oder Kitabetrieb wieder Einschränkungen geben wird oder wegen eines akuten Corona-Falls auch mal für ein paar Tage (oder Wochen) die Einrichtung nicht normal besucht werden kann. Von der potentiellen Ansteckungsgefahr mal ganz zu schweigen.
Und dazu die Situation wie vor den Sommerferien - sobald das Kind auch nur einmal schnieft, kommt der Anruf: "Bitte das Kind abholen, es kann mit einer Erkältung nicht in die Einrichtung oder Schule kommen." Das wird ja lustig werden im Herbst!

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Keine Ahnung, was uns erwartet. Wie halten wir das aus?
Ich bin ein Mensch, der gerne die Dinge irgendwie im Griff hat. Der eine Situation auf sich zukommen sieht und dann plant und Listen schreibt und sich vorbereitet und dann das gute Gefühl genießt, so gut wie möglich vorbereitet zu sein. Dass es eh oft anders kommt als man plant:
Na klar!
Mit Kindern besonders?
Geschenkt!
Und dennoch: Eine gewisse Planbarkeit gibt es immer. Außer derzeit, wie es scheint. Und diese Orientierungslosigkeit, dieses "was wird werden?" ist für mich ausgesprochen verunsichernd. Vor allen Dingen mit Blick auf meine Berufstätigkeit. Wieviel wird möglich sein? Welche Pläne kann ich machen? Und so geht es ja sicherlich vielen von uns. Wir fühlen uns unseren ArbeitgeberInnen und KollegInnen verpflichtet. Wir wollen verlässliche GeschäftspartnerInnen sein und professionell auftreten. Gleichzeitig wissen wir nicht, wieviel von unserem "Berufs-Ich" Raum haben wird im Herbst.
Was können wir also jetzt tun, um diese Verunsicherung so klein wie möglich zu halten und unser Gefühl von Selbstwirksamkeit auch angesichts der derzeitigen Unwägbarkeiten zu stärken. Hierzu habe ich hier fünf Strategien, die mir selbst gut tun und die ich gerne mit dir teile.

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1. Strategie: Gute Vorbereitung ist alles
Wie schon gesagt: Ich fühle mich ohne Plan verloren und orientierungslos. Mit dieser Strategie versuche ich nun, die Orientierung zurück zu gewinnen.
Dazu male ich mir zunächst verschiedene Szenarien aus, die eintreten könnten. Das kann eine Kitaschließung sein oder dass ein Kind wegen ner Schnupfnase eine Zeitlang nicht in die Schule darf etc.
Und nun entwerfe ich mir für jedes Szenario einen Schlachtplan. Was tu ich, wenn dieser Fall eintritt? Was bedeutet das für meinen Job? Wie wollen mein Mann und ich uns dann das Pensum aufteilen? Wo und bei wem finde ich Unterstützung? Welche besonderen Herausforderungen liegen in der Situation? Wo liegen die Stolpersteine?
Ich mache all diese Schlachtpläne ja tatsächlich schriftlich und habe so doch das Gefühl, einigermaßen gut vorbereitet zu sein. Besonders positiv für uns sind hierbei erfahrungsgemäß übrigens die Absprachen, die mein Mann und ich bereits im Vorfeld treffen. So beugen wir späteren Konflikten vor.
2. Strategie: Loslassen
Dies mag jetzt wie ein krasser Gegensatz zu Punkt 1 wirken, aber nachdem du dir eine Strategie und einen Notfallplan für verschiedene Szenarien zurechtgelegt hast, ist nun tatsächlich das Loslassen der nächste Schritt.
Denn welches Szenario nun tatsächlich eintreten wird, das kann niemand vorhersehen. Wir werden uns alle überraschen lassen müssen.
Eine wichtige Komponente beim Loslassen ist für mich das bewusste Konsumieren von Informationen. Nur nicht auf der großen medialen Hysteriewelle mitreiten. Lieber ganz bewusst und ausgesucht die Medien deines Vertrauens wohldosiert konsummieren.
Und es muss sich auch nicht jedes Gespräch nur um Corona drehen. Es gibt doch trotz allem nich viele andere Themen.
Ich versuche also, das Thema nicht überhand nehmen zu lassen, auf meine Notfallpläne zu vertrauen und eben loszulassen.

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3. Strategie: Kraftquellen nutzen
Wenn es dir gut geht, dann geht es auch der Familie gut. Eine Binsenweisheit? Von wegen!
Meine dritte Strategie ist darum aktive Selbstfürsorge. Gerade in herausfordernden Zeiten ist es wichtig, sich gut um sich selbst zu kümmern, regelmäßig Pausen einzulegen, auf ausreichend Schlaf zu achten und ausreichend Raum für die Dinge einzuplanen, die gut tun und die eigenen Batterien wieder aufladen. Ideen dazu findest du hier im Blog auch unter dem Stichwort "Selbstfürsorge". Diese Selbstfürsorge hilft mir auch gegen allzuviele Grübeleien und trübe oder sorgenvolle Gedanken.
Dabei ist es wirklich wichtig, seine eigenen Kraftquellen zu kennen. Wo tankst du auf? Bei einem Spaziergang? In der Badewanne? 15 Minuten allein auf dem Balkon? Egal was die nächsten Wochen und Monate bringen, baue deine persönlichen Kraftquellen in deinen Alltag ein, nur dann hast du die Energie und Power um souverän durch diese turbulenten Zeiten zu navigieren.
4. Strategie: Suche dir Verbündete
Alleine ist alles schwieriger und gemeinsam geht vieles leichter. Darum ist es enorm wertvoll, wenn du dich mit Menschen austauscht und zusammentust, die dir gut tun und die dich unterstützen können, wenn es mal haarig werden sollte.
In Strategie 1 haben wir ja schon über den Stellenwert des Netzwerks gesprochen, aber es geht hier um so viel mehr. Es geht um das Gefühl, nicht allein zu sein mit den Herausforderungen und Sorgen. Es geht um die Sicherheit, dass jemand da ist, der dich aufbaut, wenn die Unsicherheit dich zu erdrücken droht. Es geht darum, sich mit positiven Gleichgesinnten zu verbünden, sich gegenseitig zu stützen, zu stärken und zu tragen.

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5. Strategie: Sei bitte milde mit dir
Wer mich schon länger kennt, denkt jetzt vielleicht an einen alten Hut, aber dieses Thema ist einfach zu wichtig, um es nicht immer wieder zu wiederholen. Sei nicht zu streng mit dir. Habe keine überhöhten Erwartungen an dich selbst. Sei milde mit dir.
Wir erleben hier gerade alle eine Situation, die es so noch nie gab. Wir navigieren alle zum ersten Mal durch derart kuriose Zeiten. Es ist vollkommen normal und ok, auch mal überfordert und verunsichert zu sein oder schlicht und einfach zwischendurch die Nase voll zu haben.
Perfektion ist jetzt absolut fehl am Platz. Sei milde mit dir. Sei fehlerfreundlich. Lass auch die berühmten fünfe gerade sein. Egal ob bei "zu viel" Medienkonsum deiner Kids oder "zu großem" Chaos in der Wohnung oder "zu ungesundem" essen oder was auch immer.
Vergiß nicht: Was wir als Eltern in den letzten Monaten bereits geleistet haben und auch weiterhin leisten ist schlicht absolut unglaublich und verdient einen RIESIGEN Applaus.
Du tust dein Bestes - das ist alles was zählt!
Ich wünsche dir und deiner Familie einen guten Start in diesen Herbst und vielleicht machen dir meine Strategien ja das Leben ein wenig leichter!
Deine Christine
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